Die häufigsten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind die Entzündung (Pankreatitis) und die Unterfunktion (Exokrine Pankreasinsuffizienz). Eine Unterscheidung ist wichtig, da die Diätprinzipien und die Behandlung durch den Tierarzt gänzlich verschieden sind.

Eine Entzündung (Pankreatitis) kann sowohl akut als auch chronisch sein. Beides kommt relativ häufig bei Hunden und Katzen vor. Die Ursachen sind vielfältig und der genaue Auslöser oft nicht bekannt. Unter anderem kommen Infektionen, Verletzungen (Traumata), Giftstoffe, bestimmte Medikamente in Frage. Auch über sehr hohe Fettgehalte im Futter, ungeeignetes bzw. ungewohntes Futter (z.B. Tischreste, „Müllschlucker“) wird diskutiert. Darüberhinaus erhöhen bestimmte Erkrankungen, die mit erhöhten Blutfettwerten einhergehen, das Risiko an einer Pankreatitis zu erkranken. Hierzu zählen Übergewicht im allgemeinen sowie Diabetes mellitus und eine Überfunktion der Nebenniere (M. Cushing). Bei Katzen scheint es keinen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Auftreten einer Pankreatitis zu geben.

Die Symptome sind sehr unterschiedlich und allgemein meist unspezifisch. Besonders häufig kommt es bei Hunden zu Erbrechen und Bauchschmerzen. Auch Austrocknung (Dehydratation), Durchfall und Fieber können auftreten. Katzen sind meist apathisch und fressen nicht mehr. Erbrechen und Bauchschmerzen treten in circa einem Drittel der Fälle auf. Bei Katzen sind sehr häufig die Leber und der Darm mit betroffen.

Eine Behandlung durch den Tierarzt ist unbedingt erforderlich, in akuten Fällen oft sogar stationär. Im Vordergrund der Behandlung stehen eine medikamentöse Therapie sowie Infusionen durch den Tierarzt. Eine Sondenernährung kann erforderlich sein.

Die wichtigste Maßnahme bei der Fütterung ist ein niedriger Fettgehalt und eine hohe Verdaulichkeit. Bei einer akuten Entzündung gilt: so wenig Fett wie möglich. Auch bei chronischen Entzündungen sollte der Fettgehalt im Futter möglichst niedrig sein, insbesondere bei Tieren, die zusätzlich übergewichtig sind oder erhöhte Blutfettwerte haben. Außerdem sollte der Eiweißgehalt im Futter nicht zu hoch sein. Es ist daher sinnvoll, auch stärkereiche Futtermittel zu verwenden

Bei einer Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (Exokrine Pankreasinsuffizienz) werden nicht mehr genug Verdauungsenzyme produziert, um die Nahrung aufzuschließen und zu verwerten. Bei Hunden geht dies am häufigsten aus einer Immunreaktion gegen körpereigene Strukturen (Autoimmunreaktion) hervor, die in der Folge zu einem Gewebeschwund (Atrophie) und damit verbundenem Funktionsverlust führen. Auch eine chronische Entzündung oder Tumore können ursächlich sein. Schäferhunde, Eurasier und Rauhaarcollies besitzen eine genetische Veranlagung. Bei Katzen kommt eine Unterfunktion eher selten vor und resultiert i.d.R aus einer vorangegangenen Entzündung.

Typische Symptome einer Unterfunktion sind plötzlicher Gewichtsverlust, riesige Kotmengen, häufiger Kotabsatz, Durchfall und – je nach Futter – das Auftreten unverdauter Nahrungsbestandteile im Kot. Da nicht mehr genügen Enzyme für den Nahrungssaufschluss produziert werden, ist die wichtigste therapeutische Maßnahme die Gabe von Verdauungsenzymen, am besten in Form von Pulvern oder auch als (geöffnete) Kapseln bzw. Tabletten. Das Futter sollte außerdem hochverdaulich sein. Da viele Tiere durch die Erkrankung abgemagert sind, muss auf eine ausreichende Energiezufuhr geachtet werden. Mehrere Mahlzeiten am Tag sind – zumindest zu Beginn – günstig.

Sehr viele Hunde und Katzen mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse haben einen niedrigen Vitamin-B12-Spiegel (Hypocobalaminämie), da für die Aufnahme des Vitamins in den Körper ein spezieller Transporter nötig ist, welcher bei Hunden zu 90% und bei Katzen ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. B12 sollte unbedingt ergänzt werden, da niedrige Blutwerte in Zusammenhang mit einer kürzeren Überlebensrate stehen. Zum Ausgleich kann B12 entweder mittels regelmäßiger Injektionen beim Tierarzt oder oral über das Futter in einer entsprechend hohen Dosierung gegeben werden (s. auch Novomineral Enteral).