Die Haut mit dem Fell als Hautanhangsgebilde ist das flächenmäßig größte und auch das schwerste Organ des Körpers mit einem Gewichtsanteil von 10 bis 15 % des Gesamtkörpers beim ausgewachsenen Hund und 12 % bei Katzen. Die Haut übernimmt zahlreiche Aufgaben, vor allem dient sie als Schutz vor Austrocknung und äußeren Umwelteinflüssen, reguliert die Körpertemperatur, vermittelt Immunreaktionen und ist zudem ein wichtiges Sinnesorgan und Mittel der Kommunikation.

Hautprobleme, insbesondere Juckreiz und Fellveränderungen sind ein häufiger Vorstellungsgrund in der Tierarztpraxis. Zur richtigen Ursachenfindung sind verschiedene Schritte und diagnostische Verfahren notwendig. Als Auslöser kommen Parasiten (z.B. Flöhe und Milben), Pilze sowie bakterielle Infektionen (oft auch sekundär bedingt), Allergien, sowie systemische Erkrankungen z.B. der Schilddrüse oder Nebenniere in Frage.

Die Haut ist aus drei Schichten aufgebaut: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis). Zusätzlich befinden sich in der Haut Haarfollikel und Drüsen. Die Hautdicke unterscheidet sich nach Lokalisation und nach behaarter bzw. unbehaarter Haut.

Die drei wichtigsten Abwehrmechanismen der Haut sind:

  1. Physikalische Abwehr Zu den physikalischen Abwehrmechanismen zählen die Barrierefunktion der Haut und der Widerstand gegen mechanische Kräfte. Das Fell schützt vor allem bei langhaarigen Rassen mit dichtem Haarkleid vor extremen Temperaturen und leichten Traumata. Die oberste Schicht der Epidermis, die Hornhaut, besteht aus so genannten verhornten Keratinozyten mit dazwischen gelagerten Fetten und Strukturproteinen. Alles zusammen bildet einen festen Verbund und somit eine gute Barriere vor äußeren Einflüssen.
  2. Immunologische Abwehr Die gesunde Bakterienflora an der Hautoberfläche verhindert durch ihre Produktion von antimikrobiellen Substanzen, dass pathogene (krankmachende) Keime die Haut besiedeln können. In den tieferen Hautschichten befinden sich Zellen der Immunabwehr (z.B. Makrophagen = „Fresszellen“), die eingedrungene Krankheiterreger z.B. bei Verletzungen direkt eliminieren oder es zusammen mit weiteren spezifischen Zellen des Immunsystems für eine effektive Infektabwehr sorgen.
  3. Reparationsmechanismus Die Haut kann sich nach Verletzungen – je nach Schweregrad mit oder ohne Narbenbildung – vollständig „selbst reparieren“ und regenerieren. Hierzu laufen nacheinander verschiedene dynamische Prozesse ab.

Die Haut gilt als das Spiegelbild der Gesundheit und der Qualität der Ernährung. Tatsächlich hängt die Funktionalität der Haut sehr eng mit der Ernährung zusammen, denn die Haut befindet sich in einem Zustand ständiger Erneuerung und benötigt hierfür mit der Nahrung zugeführte Nährstoffe. Hautrelevante Nährstoffe sind vor allem essentielle Omega-6- und Omega-3Fettsäuren, die Spurenelemente Kupfer und Zink sowie die Vitamine A, E, B2, B6 und Biotin. Auch die Eiweißversorgung (Aminosäuren) und Eiweißqualität verdient bei Hauptproblemen einen kritischen Blick. Circa ein Drittel des täglichen Eiweißbedarfs des Hundes wird für Haut und Fell benötigt.

Eine Mangelernährung durch falsch zusammengestelltes Futter oder auch durch qualitativ schlechtes Futter kann sich somit negativ auf die Haut und damit einhergehend auch auf das Immunsystem auswirken. Auch ein potentieller Mangel an Nährstoffen durch Resorptionsstörungen, zum Beispiel bei chronischen Magen-Darm-Problemen, sollte bei Hautproblemen beachtet werden. Bei anhaltenden Haut- und Fellproblemen darf die Überprüfung der Fütterung daher nicht fehlen.

Zum Schluss noch ein paar haarige Funfacts:

  • Katzen haben pro Quadratzentimeter Haut 800 bis 1600 Haare, Hunde etwa die Hälfte (400-800 Haare).
  • Man unterscheidet zwischen dem längeren und dickeren Primärhaar (Deckhaar) und dem kürzeren und feineren Sekundärhaar (Unterwolle). Das Deckhaar schützt im Allgemeinem vor direkten Niederschlägen wie Regen und Schnee und die Unterwolle vor Wärme und Kälte.
  • Der Hund hat pro Primärhaar zwischen 3 und 5 Sekundärhaare, die Katze dagegen etwa 10 bis 15. Das Verhältnis von Unterfell zu Oberfell liegt beim Hund allgemein zwischen 1,5:1 und 3:1, bei der Katze schwankt es je nach Körperregion und beträgt am Rücken 10:1 und am Bauch 24:1.
  • Das Fell wächst normalerweise nicht permanent, sondern unterliegt saisonalen Schwankungen. Die maximale tägliche Wachstumsrate beträgt allgemein 0,3 mm, also maximal ca. 9 mm pro Monat.
  • Beim Hund ist die Hauptwachstumsperiode im Spätsommer bis Herbst, bei einigen Rassen gibt es eine zusätzliche Wachstumsphase im Februar.
  • Bei freilebenden Katzen ist die Hauptwachstumsphase im Frühling bis Frühsommer. Bei Wohnungskatzen wächst das Fell kontinuierlich das ganze Jahr über. Eine 4 kg schwere Katze verliert im Laufe eines Jahres mindestens 100 g Haare.
  • Die Fellfarbe wird hauptsächlich durch das Pigment Melanin bestimmt, welches in zwei Varianten vorkommt: gelblich-rot (Phäomelanin) und bräunlich-schwarz (Eumelanin). Menge und Verhältnis bestimmt die Farbe. Bestimmte Aminosäuren und Spurenelemente sind entscheidend für die Pigmentbildung und können bei mangelhafter Zufuhr zu Farbveränderungen führen.